Immer wieder höre ich die erstaunte Frage: „warum heißt deine Seite denn gerade Nische?“ Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

  1. Mit einem gewissen Neid habe ich beobachtet, dass es für homo-, bi- oder transsexuelle Christen den Verein „Zwischenraum“ gibt, wo diese sich vernetzen und gegenseitig unterstützen können, während es für die Mitbetroffenen nichts vergleichbares gibt. Ist es da nicht naheliegend, wenn eine „Nische“ (also etwas noch kleineres als ein Zwischenraum) diese Lücke füllt?
  2. Wer als Angehöriger mit dem Thema konfrontiert wird, fühlt sich im ersten Moment in der Regel völlig hilflos, aber auch schutzlos, im eigenen Schicksal gefangen und zum Schweigen verurteilt. Ich persönlich habe mich nach einem Ort der Sicherheit gesehnt, nach einer Auszeit zur neuen Orientierung und nach einem Versteck, weil ich mich schämte. Eine Höhle oder ein Kloster wären perfekt gewesen… oder eben eine Nische!
  3. Abgesehen von der baulichen Bedeutung wird der Begriff „Nische“ vor allem da verwendet, wo es um kleine, ausgewählte und von der Norm abweichende Bereiche geht, die besonderen Schutzes bedürfen (z.B. ökologische Nische, Nischenkultur, Marktnische). Das trifft doch perfekt auf uns Angehörige zu! Wir sind zwar unscheinbar und schutzbedürftig, aber in uns steckt auch großes Potential, das es zu entdecken gilt. Gemeinsam wollen wir uns in der Nische mit dem beschäftigen, was uns stärkt, uns Mut macht, unsere Qualitäten fördert und Perspektiven für die Zukunft eröffnet.
  4. Von jeher sind Nischen ein Ort für Heiligenfiguren. Auch wenn wir uns in unserer Mitbetroffenheit nicht gerade heilig fühlen, so kann unsere persönliche Krise doch dazu führen, dass wir eine tiefere Beziehung zu Gott finden und dass unser „Nischendasein“ unseren Glauben stärkt und unsere Persönlichkeit reifen lässt.